Fragen an die Leute sind nicht peinlich

ja, genau,

ich mache mir auch schon länger gedanken zu dem thema, also flüchtlinge und integration, und ich glaube, dass man den leuten hilft, wenn man ihnen zeigt, wie man hier selbst zurechtkommt.
aus einer flüchtlingsheimsituation kommt man am wahrscheinlichsten heraus, wenn man zuerst einen job findet. danach bekommt man eine wohnung, und dann kann man sich gedanken machen um neuen nachwuchs.
anders herum funktioniert es eher weniger. kinder, in deutschland geboren, bedeuten kein soziales druckmittel für vermieter oder arbeitgeber. die miete, die vom sozialamt bezahlt wird, reicht auch oft in berlin nicht mehr aus, oder die vermieter wollen gar keine sozialhilfeempfänger mehr. arbeitgeber interessiert es nicht, wieviele kinder man hat und wo diese geboren sind. sie wollen eine ausbildung sehen und setzen in der regel deutsche sprachkenntnisse voraus.

frauen haben meistens ein besseres gefühl, wenn es ums kinderkriegen geht, einfach weil sie sie austragen und sich in den ersten jahren mehr um sie kümmern. sie haben einen überblick, bedingt durch eine verantwortung.
wenn ich mir vorstelle, so wie du sagst, dass eine frau, ein mann und ein kind aus dem kosovo seit 2 jahren in berlin, in einem winzigen zimmer in einem flüchtlingsheim leben, und die frau seit 8 monaten wieder schwanger ist, dann frage ich mich, ob die frau das wirklich so gewollt hat.
ein säugling mit deutscher staatsbürgerschaft wird es für eine flüchtlingsfamilie nicht einfacher machen, eine arbeit oder eine wohnung zu finden. falls sie länger in dem flüchtlingsheim bleiben müssen, wird es für sie damit noch komplizierter als vorher.

der mann spricht deutsch, die frau nicht. warum? die frau ist genau wie der mann seit 2 jahren hier.
wieso spricht der mann deutsch? warum hat die frau bis jetzt keinen sprachkurs gemacht? ohne die sprache wird sie hier sicherlich keine arbeit finden. hat sie eine ausbildung? und weiß sie überhaupt, was sie für möglichkeiten hat?

das sind keine fragen, die man den leuten nicht stellen sollte, weil sie zu persönlich sind oder uns nichts angehen. im gegenteil. die leute kommen woanders her, wollen hier bleiben, und deshalb muss man ihnen zeigen, wie es hier aussieht. was die position der frauen angeht, sind wir in deutschland glücklicherweise um einiges weiter als im kosovo. es geht eben um alles, was auch die berlinerInnen betrifft. kitas, sprachkurse, weiterbildung, jobs, mietrecht. deutsches recht ist eigentlich das wichtigste, wenn man von woanders kommt.

ob die wohnung unter mir, die jetzt frei wird, an die familie vermietet wird, wage ich zu bezweifeln, denn das haus gehört einer berliner immobilienfirma, die auf ihrer webseite mit goldstuckwohnungen in wilmersdorf wirbt. die mieten hier im haus sind nicht mehr günstig, gerade bei neuvermietungen. immobilienfirmen haben die eigenschaft, das maximale aus einem mietshaus herauszupressen und nur ein minimum davon wieder hineinzustecken.

ich versuche gerade, mich für eine hausgemeinschaft einzusetzen und ein paar leute, die hier wohnen, kennenzulernen. wahrscheinlich wird die wohnung unter mir jetzt bald frei. eigentlich hätte ich lust, dass jemand dort einzieht, der zu mir passt. aber was passt? vielleicht passt es auch, wenn die familie mit den jetzt bald 2 kindern hier einzieht. ich habe probleme mit machos und finde es total bescheuert, wenn frauen denken, sie seien nur zum kinderkriegen auf der welt. aber vielleicht ist die familie auch nicht so.